achtsamSEIN
Katrin Munzel
Achtsamkeit
Jon Kabat-Zinn
„In asiatischen Sprachen wird Bewusstsein (Geist) und Herz mit dem gleichen Wort benannt.
Wenn wir also Achtsamkeit auf einer ganz grundlegenden Ebene nicht auch als Herzensangelegenheit verstehen, haben wir nicht wirklich begriffen um was es dabei geht. Mitgefühl und Freundlichkeit gegenüber sich selbst und anderen, sind auf das Engste damit verbunden. Achtsamkeit bedeutet somit auf eine liebevolle und weise Art aufmerksam zu sein“.
Achtsamkeit - mehr als ein Wort
Was Achtsamkeit für mich bedeutet
Das Zitat von Jon Kabat-Zinn spricht mir aus dem Herzen. Er beschreibt damit, was Achtsamkeit für mich bedeutet. Denn es geht mir beim Weitergeben von Achtsamkeit und dem gemeinsamen Üben vor allem um die freundliche und liebevolle Haltung, die der Achtsamkeit zugrunde liegt. Achtsamkeit ist für mich keine Methode, sondern ein Weg - ein Herzensweg - der mein Leben auf unendlich vielfältige Art und Weise beeinflusst, reicher macht und trägt.
Achtsamkeit nach dem Verständnis von Jon Kabat-Zinn
Wenn man die "Arbeitsdefinition" von Jon Kabat-Zinn zugrunde legt, die auch in der Wissenschaft anerkannt ist, so bedeutet Achtsamkeit auf bestimmte Art und Weise aufmerksam zu sein, und zwar:
-
mit Absicht
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im gegenwärtigen Augenblick
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nicht-wertend
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so offen und freundlich wie möglich
Dabei ist Achtsamkeit nichts, was wir neu erlernen müssen - Achtsamkeit ist immer da und wir alle tragen den Samen der Achtsamkeit in uns. Es geht darum, sich immer wieder daran zu erinnern und den Achtsamkeits-Samen regelmäßig zu wässern und zu pflegen. Unseren Achtsamkeitsmuskel immer wieder zu stärken - durch angeleitete Übungen und Meditationen und vor allem auch in unserem täglichen Leben.
Die Übung der Achtsamkeit lädt uns ein, wieder mehr am Leben teilzunehmen, einfach da zu sein, ohne permanent etwas tun zu müssen und auch ohne in unseren Urteilen und Bewertungen verstrickt zu sein. Einfach im Hier und Jetzt zu sein - dem einzigen Moment, in dem wir wirklich leben, der einzige zeitlose Augenblick, in dem Heilung und Verbindung möglich ist.
Vergangenes ist vorüber, Zukünftiges ist noch nicht geschehen und doch bleiben wir sehr oft in Gedanken, Geschichten und Phantasien stecken, die uns immer wieder vom Leben im gegenwärtigen Augenblick wegziehen.
Achtsamkeit verbindet uns wieder mit unserem Körper, unseren Sinnen und unseren Bedürfnissen. Wir sehen klarer und können entscheiden, wie wir uns verhalten möchten, anstatt automatischen Reaktions- und Verhaltensmustern zu folgen. Innezuhalten, eine Pause zu machen in unserem oft atemlosen Alltag.
Ein Zitat hat mich in diesem Zusammenhang besonders berührt. Das Zitat von Viktor Frankl:
„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum.
In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen.
In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“
Die Achtsamkeit führt uns zurück in diesen Raum, in dem wir die Wahlmöglichkeit haben, in dem wir wachsen können und in dem wir wieder unsere Freiheit erfahren können.